Die Ausgangssituation
Die Neuproduktion von Elektro(nik)produkten in Niedriglohnländern ist aktuell häufig preisgünstiger als Reparatur und Aufarbeitung (Refurbishing und Remanufacturing) in Hochlohnstandorten wie Deutschland. Durch immer kürzere Innovationszyklen werden zusätzlich neue Kundenbedürfnisse erzeugt.
In Folge dessen werden Altprodukte nach begrenzter Einsatzzeit durch neue Produkte ersetzt und bestenfalls stofflich oder energetisch verwertet. Das Ausmaß dieser globalen Problematik erreichte im Jahr 2016 einen neuen Höchststand mit 44,7 Mio. t Elektronikschrott. Dadurch ergeben sich erhebliche Umweltauswirkungen und Ressourcenverluste.
Verwertung alter Elektrogeräte
- Weltweit angefallener Elektroschrott (2016): 44,7 Mill. t
- In Deutschland angefallener Elektroschrott (2017): 1,9 Mill. t (22,8 Kg/Einw. – 5. Platz weltweit)
- Anteil des gesammelten und recycelten Elektroschrotts in Deutschland (2017): ca. 685.000 t
- Verkürzung der Nutzungsdauer von TV-Flachbildschirmen von 5,7 Jahre (2007) auf 4,4 Jahre (2010)
Kaum Reparatur oder Gebrauchtkauf
Trotz des Wunsches vieler Menschen nach der Kaufoption für Gebrauchtgeräte oder Reparaturlösungen für Produkte, für die keine Garantie oder Gewährleistung mehr besteht, werden selbst bei hochwertigen Elektro(nik)produkten Reparatur bzw. Aufarbeitung in der Regel nicht in Betracht gezogen oder sind für den Laien selbst unter Anleitung, beispielsweise in Reparaturcafés, schlichtweg nicht möglich.
Dies ist insbesondere darin begründet, dass Reparatur bzw. Aufarbeitung immer schwieriger werden.Neben der komplexen elektronischen Hardware spielt das Thema Softwareverfügbarkeit und Sicherheit eine entscheidende Rolle.
Ziele des Forschungsprojekts
Ziel des Vorhabens ist das Aufzeigen möglicher Kreislaufführungen für eine optimierte Kaskadennutzung und verlängerter Nutzungszeit von Elektro(nik)produkten sowie einer zielgerichteten Verwertung im End-of-Life.
Die Entwicklung datenbasierter Geschäftsmodelle soll Produktkreisläufe erweitern, die Gesamtrohstoffproduktivität erhöhen und damit eine Verringerung von Abfallmengen und Umweltbelastungen ermöglichen.
Eine Herausforderung ist der hohe Grad an Gesamtkomplexität sowie dem Management der daraus resultierenden Schnittstellen.


